Ein Klassenclown und vier philosophische Fragen
Der drohende Verlust des Züritipp Am 17. September hat die Tamedia informiert, dass der Züritipp per Ende 2024 eingestellt wird. Wir und über 30 weitere Kulturinstitutionen wollen das nicht unkommentiert lassen und haben deshalb ein gemeinsames Statment verfasst.
Für alle, die sich an den altbekannten Flohmärkten in Zürich sattgesehen haben: Es ist wieder soweit! Unser jährlicher Millers Flohmarkt im Mühlehof in Zürich Tiefenbrunnen steht vor der Tür. Von Kleidung, Krimskrams, Geschirr bis hin zu Möbeln – Sammler*innen und Sparfüchse finden hier alles, was das Herz begehrt.
Möchtest du lieber selbst aktiv sein und verkaufen? Melde dich bis zum 10. August 2024 per E-Mail an info@millers.ch an. Lasst uns gemeinsam Ausrangiertes ein neues Zuhause geben!
Ab sofort erhältlich im Millers!
Unser neues feministische Bier, lanciert am diesjährigen Female Trouble Festival.
50 Rappen von jeder Flasche gehen an die Stiftung Frauenhaus Zürich.
Kommt und stosst mit uns an ♥
Wer hat es nicht schon mal zu hören bekommen, wer nicht schon mal gesagt?… «Mach nicht so ein Theater!» Der Satz ist nie positiv gemeint. Eigentlich seltsam. Denn was bitte soll schlecht daran sein, ein Theater aufzumachen? Ja, ok…Verstünde man das wörtlich, wäre jetzt wohl wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, eine neue Bühne zu eröffnen. Wohl eher ein Streamingportal. Aber die Redensart ist ja nicht kulturpolitisch oder finanzberaterisch gemeint. Vielmehr möchte man einem Menschen harsch signalisieren, er solle sich zusammenreissen, im Griff haben, nicht emotional reagieren. Und laut Redensartenarten-Index auch: «Mach bloss keine Schwierigkeiten! Mach bloss keinen Unsinn.»
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Am Weihnachtsbaum des Millers hängen ab Ende November selbstgemachte Friedenstauben. Und die können Gutes tun: Mit dem Kauf einer solche Taube unterstützt ihr nämlich direkt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.
«In meiner ersten Rolle habe ich eine Lampe gespielt»
«Ich bin nicht immer diese luschtige Nudle»
Geliebtes Publikum! Wie ihr vielleicht den Medien entnommen habt, ist die Situation für die so genannt flexiblen Häuser nach der letzten Gemeinderatssitzung vom 12. Juli nun definitiv prekär.
Über Dolly, das Theater und die Liebe.
Jeder braucht Freud*innen. Auch ein Theater. Vor allem ein Theater. Denn hier treffen sich Menschen, beglücken und beschenken einander. Im Publikum und vor und hinter den Kulissen. Drum: Werde Teil von etwa Gutem und unterstütz uns.
Geliebtes Publikum!
Hand aufs Herz oder auf welchen Teil von euch ihr sie grad hinlegen möchtet: Wir haben alle schon was kaputt gemacht. Die einen von uns sind auf sich selbst spezialisiert, andere auf technische Geräte, wieder andere sind eher Generalist*innen und das Kaputtmachen passiert eher wahllos. Oft aus Schusseligkeit. Was alle vereint, ist der Wunsch und die Hoffnung, dass man es schon wieder hinkriegt. Ein bisschen dry January, ein wenig schräubeln und leimen oder mal wieder in eine Praxis oder die guten Bekannten bei der Haftpflicht bezirzen.
Die Menschheit als Ganzes funktioniert nicht anders. Scheint offenbar ein hartnäckiger Programmierfehler in unserer DNA zu sein. Der Hang zum Zerstören ebenso wie die Überzeugung, dass alles rückgängig gemacht werden könne, wenn Mensch nur will. Das Wort «Wiedergutmachung» wurde nicht von Tieren und Pflanzen erfunden.
Grad im heutigen Tagi gibt es ein bilderbuchmässiges Beispiel dafür: Die US-Biotechnologiefirma Colossal Biosciences hat sich der so genannten «De-Extinction» verschrieben, salopp übersetzt der «Ent-Aussterbung». Eines ihrer ehrgeizigen Projekte: Sie wollen den Dodo wieder zum Leben erwecken. Dieser wunderbar eigenartige Vogel ist beim menschlichen Drang nach Eroberung blöderweise kaputtgegangen. Wie so vieles.
Es ist natürlich eine beflügelnde Vorstellung, dass wir wie dereinst doch noch einen lebendigen Dodo betrachten könnten. Dass alles reparierbar ist, irgendwie. Doch bei aller Zuversicht durch einzelne allenfalls mögliche Flick-Erfolge kommen wir nicht umhin, Sorge zu tragen, zu dem, was noch ist. Zu Tieren, Pflanzen und zu Menschen. Zu den Beziehungen zwischen den Menschen. Wissen wir alle natürlich längst.
Es ist einfach eine hochmühsame Sache. Vor allem das mit den Beziehungen. Wollen wir endlich die gleichen Rechte für Frauen, dann fürchten Männer um ihre Pfründe. Machen sich Menschen, die sich nicht in diese beiden Kategorien pferchen lassen, stark für ihre Rechte, fühlen sich jene bedroht, die meinen «es recht zu machen». Fordern BIPoc-Menschen, was ihnen schon immer zugestanden hätte, Respekt und gleiche Rechte, schürt das sofort die Panik der Privilegierten, etwas vom eigenen, feissen Kuchen abgeben zu müssen.
Nur ist das so eine Sache mit den Rechten. Der Begriff selbst impliziert, dass ihr Gewähren keine gönnerhafte Geste ist, sondern Pflicht. Dass wir dennoch Angst davor haben, liegt an einem grundlegenden Denkfehler: Vieles, was wir als unser Recht betrachten, ist eigentlich keines. Lediglich ein Zufall der Geburt.
Ein Plädoyer gegen das Kaputtmachen und für das Sorgetragen ist immer erst ein Lippenbekenntnis, das noch viel, viel Arbeit verlangt. Kein Grund, es nicht zu versuchen. Ein erster Schritt ist es, sich in andere hineinzuversetzen. Das nährt den Willen zu erhalten, statt zu fürchten und zu zerstören.
Darum glauben wir an das Theater. In hoher Kadenz gibt es hautnah und live Einblicke in ganz unterschiedliche Realitäten. Diese Tage nehmen wir euch beispielweise mit zu einem Queersalm, zu bluesigen Unterhaltern erster Güte, zu einer gnadenlosen und doch höchst sehenswerten und unterhaltsamen Auseinandersetzung mit den Unwägbarkeiten des Mutterwerdens, zu einem vergnüglich scharfen Comedy-Concert und zu einem Katastrophen-Kabarett.
Eure Millers, mal kaputt, mal zuversichtlich am Warten auf Dodo
Und: Schönen Frauentag!
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Schreiben ist super. Backen ist superer. Drum zum 1. Dezember einfach das Rezept unserer Lieblingsguezli und viel Freude!
Eure Millers, dem guten Leben nicht abgeneigt
6 Eier
600 Gramm Zucker
600 Gramm Mandeln, geschält und gemahlen
400 Gramm Schoggipulver (nicht zu süss)
5-6 Esslöffel Maizena
Alles ohne viel Federlesens zu einem Teig vermengen und in Folie wickeln. Ca. eine Stunde in den Kühlschrank stellen. Keine Sorge: Wenn das Leben mal wieder zu wenige Stunden hat für alles, was man sich irrigerweise abverlangt, wartet der Teig auch geduldig einige Tage auf Musse. Ihr habt es verdient. Er auch. Nun den Tisch entspannt mit viel Kakao bestreuen und den Teig in Rollen formen (etwa von der Dicke einer Bratwurst, Kalb oder vegan ist egal). Nun alles mit einem scharfen Messer in zwei Finger dicke Scheiben schneiden. Daraus nun genüsslich zwischen den Handflächen schöne Kugeln rollen. Tipp: Hände vorher ebenfalls gut mit Kakao einpudern. Die Kugeln nun in ein Schälchen mit Kakaopulver plumpsen lassen und alles kreiseln lassen, bis sie mit einer zarten Samt-Schicht überzogen sind. Nun die Kugeln mit gutem Abstand auf ein Blech mit Backpapier legen und über Nacht kühl stellen (ja, das ist unabdinglich). Das Wichtigste: Akzeptiert, dass eure Hände nun mit einer teerartigen Schicht überzogen sind, die erst zum Frühlingsanfang aus der letzten Pore raus ist. (Da nützt auch alle Unschuld nichts und es ist den Tribut wert.) Die Kugeln werden beim Morgenkafi unter strikter Beobachtung drei bis fünf Minuten im auf 250 Grad vorgeheizten (muss sein) Ofen backen. Sobald Sprünge auftreten, sofort aus dem Ofen nehmen und gut abkühlen lassen. Gegen Winterblues empfehlen wir euch mindestens eine Kugel täglich, in schweren Fällen bis zu drei. Am besten vor den Mahlzeiten oder vor dem Theaterbesuch im Millers einnehmen.
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«Guet isch e Cremeschnitte». Woher dieser Ausspruch als Antwort auf die Frage: «Isch guet?» oder auf allergattung Begeisterungsäusserungen ursprünglich kommt, weiss ich nicht. Die Schnoddrigkeit, die ihm innewohnt, belustigt oder befremdet mich je nach Situation. Denn besonders gut finde ich dieses Gebäck mit dem glitschigen dicken Zuckerdeckel, dem meist aufgeweichten Blätterteig-Boden und dem Gelatine-Vanille-Gewabbel dazwischen nicht. Aber zumindest ist es vielschichtig.
Tatsächlich lässt sich natürlich über die Güte von Cremeschnitten und Aussprüchen streiten, wie über alles, was «gut» oder «fein» ist, kurz: Geschmackssache. Bei genauerer Betrachtung gibt es allerdings schon die eine oder andere Objektivität, die sich bei der Beurteilung von Dingen und Nicht-Dingen aufdrängt, je nach Verwendungszweck: Ein Stuhl, der unsachgemäss zusammengezimmert ist und einen seekrank oder hexenschüssig macht beim Draufsitzen, ist nicht gut. Zumindest nicht als Stuhl. Vielleicht taugt er als sinnlich erlebbare Allegorie zur weltlichen Schieflage. Aber wenn ich sitzen will, will ich nur sitzen und nicht zum Philosophieren oder zur Einnahme von Itinerol genötigt werden.
Vermutlich ist sogar eine Cremeschnitte für etwas gut. Zum Beispiel als Wespenfalle oder zur Beduftung eines käseverseuchten Kühlschranks.
Ehrlich gesagt, macht es einfach grossen Spass, auf der Grenze zwischen dem grossmehrheitlich als gut oder schlecht Geltenden zu balancieren. Ausprobieren lohnt sich!
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Wir verkaufen Gött*innenschaften für 47 unserer geliebtesten Wesen im Theater. Weihnachtsaktion 2022
Andrea Fischer Schulthess, die künstlerische Leitung des Millers Theater in Zürich, trifft ab sofort regelmässig Künstler*innen zum Gespräch über das Leben auf und neben den Brettern, die die Welt bedeuten.
Das ist eine ganz schöne Summe, die wir dank euch zusammentragen konnten!
Mehr Infos
Brettgeflüster ist der neue Podcast direkt aus dem Millers in eure Ohren.
Nun aber noch zu etwas ganz anderem, oder wie Monty Python es sagen würden: «And now to something competely different»: Ab sofort läuft die allererste Fassung des Millers-Games mit dem bescheidenen Namen «The Meaning Of Life». Ja, ihr habt recht gehört! Mit dabei sind Patti Basler mit Philippe Kuhn, Mike Willis Müller, der Zukkihund, Tamara Cantieni und Milky Diamond. Bitte lest unbedingt den Einleitungstext, bevor ihr abtaucht.
In dem Sinn hoffen wir, dass wir euch mit unserer Aufregung über so viel Frischluftabenteuer mit euch und unseren Künstler*innen anstecken konnten.
Und nun und verzeiht, aber wir müssen uns zum hundertsten Mal neu überlegen, was wir an den kommenden Abenden anziehen sollen… und ob’s zur Bar-Deko passt. Und zum Negroni.
Bis gleich oder bald! Und Cheers!
Eure aufgekratzten Millers